Die Menschen, die in den innerstädtischen Elendsvierteln von Lima, den sogenannten tugurios leben, sind ständig von Arbeitslosigkeit, Krankheiten und Zwangsvertreibung bedroht. Es fehlen Sanitäranlagen, Müll- und Abwasserentsorgung sowie Schulen, Krankenhäuser und Sozialeinrichtungen. Dennoch sagt Ana, eine 11jährige Schülerin mutig: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Und das pflanzt sie tatsächlich.
Wie leben die Menschen in den Armenvierteln Limas? Hier ein paar Blitzlichter:
Stadt, Rand, Schluss …?
Wenn du bei dir zuhause ins Bad oder in die Küche gehst, um dir ein Glas Wasser zu holen, dir die Zähne putzen willst, duschst oder nur die Toilettenspülung betätigst, ist es für dich selbstverständlich, dass du fließendes und sauberes Wasser hast.
Die Bewohner der tugurios in Lima kennen diesen Luxus nicht, weil sie nicht an das städtische Wasserversorgungsnetz angeschlossen sind. Daher müssen sie ihr Trinkwasser von Tanklastern zu überhöhten Preisen kaufen…
Die Luft in deiner Stadt ist meistens sauber, der Müll wird getrennt und giftige Reststoffe werden mit hohen Sicherheitsauflagen entsorgt. Dagegen füllen die Müllkippen Limas ganze Gegenden aus, verbreiten giftige Gase und grenzen direkt an die Wohnsiedlungen der armen Bevölkerung. Alte Autobatterien aus dem In- und Ausland, hochgiftige Chemikalien und Schwermetalle türmen sich und belasten die Gesundheit der Menschen, die in ihrer Nähe leben müssen. Um für ihre Familien finanziell sorgen zu können, schrecken die Menschen nicht davor zurück, auch diesen giftigen Müll zu Geld zu machen. Mit fatalen Folgen: der Bleigehalt im Blut vieler Kinder ist beispielsweise in Lomas de Carabayllo, einem Stadtteil von Lima, fünfmal so hoch wie die von der Weltgesundheitsorganisation als gefährlich angesehenen Höchstwerte. So greift das Blei die inneren, noch so jungen Organe an…
Das Haus oder die Wohnung, in der du mit deinen Eltern lebst, sind gemietet bzw. gekauft. Die „Häuser“ in den tugurios sind im Vergleich dazu häufig auf Land gebaut, das deren BewohnerInnen selbst nicht gehört. Aus diesem Grund besitzen sie kein wirkliches Wohnrecht und leben in der ständigen Angst, selbst aus den unattraktivsten Gebieten eines Tages durch den Staat oder profitgierigen Maklern vertrieben zu werden.