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REAGAN MWANGI, NAIROBI KENIA

Reagan Mwangi
© KNA-Bild MISEREOR

Vor- und Familienname: Reagan Mwangi

Alter: 16 Jahre

Geschwister: eine Schwester und zwei Brüder

Schule: Reagan ist noch Schüler, geht aber nicht immer zur Schule: Oft muss er auf dem Bau oder als Handlanger arbeiten, um Geld für seinen Lebensunterhalt und die Familie zu verdienen. Seinen Schulabschluss macht er in zwei Jahren.

Wohnort: Korogocho, großes Armenviertel in Nairobi, Kenia

 

3 Dinge, auf die ich nicht verzichten möchte:

1) Ich würde niemals die Schule verpassen, außer wenn ich arbeiten muss.

2) Der Unterricht ist wie ein Sockel für mein Leben.

3) Auch meine gute Gesundheit ist eine wichtige Sache: Ich habe so viele Verwandte sterben sehen, weil sie krank wurden und kein Geld für den Arzt hatten.

 

Wenn ich Bürgermeister meiner Stadt wäre, würde ich …

… zuerst Programme wie das der kirchlichen Werkstätten starten, damit den jungen Leuten geholfen wird und sie Jobs finden. Zugleich würde ich dafür sorgen, dass jede Schule genug Stühle, Tische und Bücher für ihre Schüler hat, damit wir uns konzentrieren und in einer anständigen Umgebung lernen können.

 

Wo erfährst Du bei euch Gewalt?

Nach der Präsidentschaftswahl, bei den politischen Unruhen Ende 2007 sind die Nachbarn mit Messern und Steinen zu unserer Familie gekommen. Sie haben uns gezwungen, unser Haus und alles darin zu verlassen. Das tat weh, denn vorher waren die Nachbarn enge Freunde von uns. Es waren wohl die Anführer ihrer Volksgruppe, die sie dazu aufgestachelt haben: Wir gehören zu den Kikuyu, die meisten Angreifer zu den Luo. Heute leben wir woanders, doch inzwischen gehe ich ab und zu zurück, um Bekannte von früher zu besuchen. Das fällt mir schwer: Ein paar Luo sind zwar meine Freunde geblieben, aber tief in meinem Herzen komme ich nicht darüber hinweg, was sie mir angetan haben.

 

Was kann man gegen die Gewalt tun?

Die Gewalt nach der Wahl wurde geschürt. Die Anführer der Volksgruppen wussten, was passieren würde. Daher muss erst mal die Kluft zwischen den Stämmen verringert werden. Auch die Politiker müssen ihr Verhalten und Auftreten bessern, damit sie nicht immer wieder alte Narben aufreißen. Was meine Freunde und ich gegen die Gewalt machen können, ist schlicht, dass wir selbst anständig miteinander umgehen.

 

Die Jugendlichen in Nairobi, genauer in Korogocho, sind…

… entschlossen, hart zu arbeiten und keinen Job abzulehnen, mit dem sie ihren Familien helfen können. Die Jugendlichen sind scharf auf die Schule: Sie wollen wirklich lernen.

Sie sind auch rebellisch und fordern Änderungen für die Zukunft: Sie wollen die Stammesgräben überwinden und endlich mit dem Frieden beginnen.

 

Was ich Jugendlichen auf der ganzen Welt noch sagen möchte:

Es ist eure Zeit: Traut euch und nehmt euren Platz im Leben ein. Die Zukunft gehört uns!